Von schiefen Marillen und wandernden Feigen

In seinen Grundzügen wurde der Garten von Gaby Märk-Kraus in Eisenstadt, so wie er heute ist, bereits von ihrem Vater angelegt. Jahrzehntelang hat er ihn gehegt und gepflegt und immer wieder auch den gerade aktuellen Bedürfnissen der Familie angepasst. Und so handhabt es auch die Gartenbesitzerin selbst, seit sie den Garten übernommen hat. In den letzten Jahren sind beispielsweise zur Freude der Familie ein Schwimmbiotop und ein Feuer- bzw. Grillplatz dazugekommen.

Vieles ist geblieben und doch auch verändert: nachdem der alte Kirschbaum nämlich gefällt werden musste, wurde ihm ein Ehrenplatz in seiner neuen Funktion als urige Sitzgarnitur rund um den neuen Feuerplatz zugewiesen – und die holzbewohnenden Insekten dürfen sich ebenfalls an ihm erfreuen.

Sehr augenfällig ist auch der Marillenbaum mit seiner mittlerweile sagenhaften 45-Grad-Neigung. Den physikalischen Gesetzen zufolge müsste er eigentlich schon längst umfallen. Seine Stützen dienen eher der Gewissensberuhigung, als dass sie das Gewicht des in die Jahre gekommenen Obstbaumes im Falle des Falles tatsächlich tragen könnten. Nach jedem Sturm oder Unwetter-Ereignis wird Nachschau gehalten. Und bisher konnte die Familie jedes Mal erleichtert aufatmen, weil der alte Herr den Naturereignissen trotzig standgehalten hat.

Seine eigene Geschichte hat auch der „wandernde“ Feigenbaum. Ursprünglich wurde er links vom Haus gepflanzt und hat die Familie dort über viele Jahre hinweg mit seinen Früchten reichlich versorgt. Als aber Renovierungsarbeiten anstanden, musste er weichen. Um nicht schon bei den nächsten Arbeiten am und um das Haus das gleiche Schicksal zu erleiden, wurde der rechtzeitig abgenommene Ableger in die linke hintere Ecke des Gartens gepflanzt. Dort entwickelte er sich ebenfalls rasch zu einem prächtigen, reich tragenden Baum. Aber, aber … dann kam die Idee mit dem neuen Grillplatz auf. Da erinnerte man sich und wieder wurde ein Ableger genommen. Nun steht er in der rechten hinteren Ecke des Gartens und darf über die selbstgebauten Hochbeete wachen.