Familie Bunas beherbergt einen besonderen Gast in ihrem Naturgarten: einen Gritsch, auf gut burgenländisch. Ein mittlerweile seltenes kleines Säugetier, das ein Teil unserer Kulturgeschichte und charakteristisch für die offene Landschaft Ostösterreichs ist.

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) wurde durch sein arttypisches Verhalten, Nahrung zu sammeln und in einen Bau einzutragen, jahrzehntelang als Agrarschädling verfolgt. Mittlerweile ist er eine der am meisten gefährdeten Tierarten Österreichs, was ihm zu einem Platz auf die sogenannte Roten Liste und zur eher traurigen Kür als „Tier des Jahres 2024“ verholfen hat. Durch die Nahrungsknappheit, bedingt durch die intensive Bodenbearbeitung in der modernen Landwirtschaft, den Einsatz von Agrargiften aber auch die Zerstörung seines natürlichen Lebensraumes durch Bodenversiegelung, ist der hübsch gefärbte Nager in seinem Bestand gefährdet.

Die dämmungsaktiven Feldhamster sind klassische Bewohner offener Landschaften, mit tiefgründigem Boden und kurz gehaltener Vegetation. In Österreich besiedeln sie vor allem Randbereiche von Feldern, Böschungen, Raine, aber auch Weingärten, Trockenrasen und Siedlungsgebiete. Im Sommer sammeln die Nagetiere eifrig Vorräte für den Winter und deponieren sie in ihrem bis zu zwei Meter tiefen und mit mehreren Ausgängen versehenen Bau, den sie mit ihren kräftigen Krallen graben. Ihren Winterschlaf unterbrechen sie nur, um von ihren Vorräten zu naschen.

Sogenannte Kleinsäuger sind in unseren Gärten ja oft keine so gern gesehenen Gäste. Aber warum ist das so? Dazu haben wir die Biologin Elke Schmelzer – Expertin für Kleinsäugetiere wie Ziesel, Feldhamster und Ährenmaus – befragt. Sie meint, dass viele Menschen Glaubenssätze verinnerlicht hätten, dass alle kleinen Säugetiere, die vielleicht auch noch Löcher in den Boden graben, sogenannte „Schädlinge“ sind. Tatsache? Selbstverständlich nicht. Gewisse Arten im Garten seien viel eher wie ein Lotto-Sechser zu betrachten. Der Gewinn ist in diesem Fall eine seltene, vom Aussterben bedrohte Art auf eigenem Grund und Boden beobachten zu können. Viel mehr noch: man hat es dann in der Hand ein eigenes kleines Naturschutzgebiet zu managen, wo auf diverse Arten Rücksicht genommen werden kann.

Was können also Naturgärtner*innen wie die Familie Bunas für den seltenen Gast tun? Elke Schmelzer meint, dass neben offenen Flächen, wo er seinen Bau behalten darf, auch der Anbau von Pflanzen vorteilhaft ist, die gerne als Nahrung angenommen werden: z.B. Amaranth, Wald-Staudenroggen, Saat-Luzerne, Wiesensalbei, … Freilaufende Hauskatzen und Hunde sind leider eine Gefahr für den kleinen Gesellen. Ideal ist ein ruhiger Garten mit einem kleinen Wilden Eck.